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Selbstständiges und verantwortungsvolles Arbeiten, flexible Arbeitszeiten, attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die tägliche Wertschätzung durch die Klientinnen zeichnen die Tätigkeit bei der Spitex aus. Der Arbeitsalltag kennt aber auch die andere Seite: striktes Zeitmanagement pro Pflegeeinheit, emotional belastende Situationen bei Klienten, schwieriger Umgang mit psychisch kranken Menschen. «Die Covid-Pandemie hat zudem eine Situation geschaffen, wie ich sie noch nie erlebt habe», so Esther Koller, Geschäftsführerin der Spitex -Gossau. «Am Anfang kämpften wir mit der Beschaffung von Schutzmaterialien und mit den eigenen Ängsten, unsere Klienten, das Team und uns selber anzustecken.» Mittlerweile haben die Mitarbeitenden gelernt, mit den geforderten Schutzmassnahmen, aber auch mit den immer noch vorhandenen Unsicherheiten umzugehen. «Ein Znüni und ein Früchtekorb der Stadt waren in diesen turbulenten Wochen willkommene Zeichen der Anerkennung», ergänzt Koller.

«Diese Arbeit braucht eine fundierte Ausbildung, Sozialkompetenz und Lebenserfahrung.»

Esther Koller

Spitex als wichtiger Ausbilder

Die Arbeit der Spitex ist nahe am Menschen. Die Pflegenden sind meist auf sich alleine gestellt und damit für den ihnen anvertrauten Menschen verantwortlich. Pflegesituationen sind oft sehr intim und die zu Betreuenden sind verletzlich. Diese Arbeit braucht deshalb eine fundierte Ausbildung, aber auch Sozialkompetenz und Lebenserfahrung. Damit auch in Zukunft genügend Fachpersonal zur Verfügung steht, bildet die -Spitex Gossau nicht nur Fachpersonen Gesundheit  (FaGe) aus. Es ist geplant, in Zusammenarbeit mit dem Betagtenzentrum «Schwalbe» neu auch Mitarbeitende zur Pflegefachperson HF auszubilden. Ganz im Sinne von Florence Nightingale schwebt Esther Koller eine Pflege mit Spezialistinnen vor, die gleichberechtigt mit den Ärzten die Betreuung der Klienten übernehmen. «Der Einsatz von Pflegeexpertinnen APN verhindert medizinische Komplikationen. Dies kommt selbstverständlich den Klienten zugute und senkt langfristig auch die Kosten», davon ist Esther Koller überzeugt.

Wichtige Präventionsfunktion

Die Spitex übernimmt eine bedeutende Präventionsfunktion. Die Mitarbeitenden leiten Klienten und Klientinnen an, angeordnete Therapien umzusetzen, achten auf notwendige Arzttermine, erkundigen sich nach dem Befinden und melden eine allfällige Verschlechterung dem Hausarzt. Der regelmässige Kontakt zu den Hausärzten ist deshalb sehr wichtig.

Dank der Spitex können Pflegebedürftige zu Hause versorgt, soziale Isolation und Folgeerkrankungen verhindert sowie Spitaleinweisungen vermieden werden. Damit beweist die -Spitex einmal mehr ihre unverzichtbare Rolle in der Gesundheitsversorgung – während der Pandemie und in «normalen» Zeiten. Denn der -Beruf der Pflegefachperson ist systemrelevant, eine -Erkenntnis, die uns Corona deutlich aufgezeigt hat. Deshalb ist es an der Zeit, allen Spitex–Mitarbeitenden Danke zu sagen! Der Spitex-Tag vom 5. September bietet die Gelegenheit dazu.

Florence Nightingale – Gründerin der modernen Krankenpflege

Florence Nightingale (1820–1910) war eine britische Krankenschwester und Begründerin der modernen Krankenpflege. Nightingale vertrat die Ansicht, dass es neben dem ärztlichen Wissen ein eigenständiges pflegerisches Wissen braucht, und begründete mit ihren Schriften zur Krankenpflege die «Pflegetheorie».

Während sich in Frankreich und Deutschland katholische Orden die Ausbildung von Pflegern zur Aufgabe machten, hatten in Grossbritannien die wenigsten Klöster die Reformation überlebt. Deshalb wurde die Ausbildung von Pflegepersonal als nationale Aufgabe gesehen.

Die von Nightingale gegründete Pflegeschule wurde zur Keimzelle der Professionalisierung. Der Pflegeberuf in angelsächsischen Ländern ist heute anspruchsvoller in der Ausbildung. Die Nurse hat weit mehr Kompetenzen als z. B. die Krankenpflegenden.

Die Spuren der Ordenspflege sind bei uns heute noch zu erkennen: Anrede als «Schwester», Nächstenliebe als wesentliche Motivation, niedrige Vergütung und geringes Ansehen in der Öffentlichkeit lassen sich nicht zuletzt auch auf den religiösen Ursprung zurückführen. Nightingale trug in Grossbritannien wesentlich dazu bei, dass sich die Krankenpflege zu einem anerkannten Berufsweg entwickelte.

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